Testo di accompagnamento dell'incisione di Peter Flötner nell'edizione di Hans Weygel:
Ein erklerung der Tafel des Gerichts
so der köstlich Maler Apelles
dem König Ptolomeo fürmalet.
Wer ungehört nimbt in verdacht
Die unschuld / und sein urteil macht
Auff ins theils reddt und falsch gedicht
Der sitzt wo dieser zur Gericht.
Mit unwahrheyt verklagt man hie
Einen der es verschuldet nie
Und schmückt die selben lügen sein
Mit ungrund und erdachtem schein
Durch hindelist / und auss eim neyd
Kombt dieser unschuldig in leid
Vnd viler sachen in verdacht
Die er nie thet / noch je gedacht.
So man nicht weiss noch hören will
Ob jhm der kläger thu zuvil
So eilt man dann zu straff fort an
Ob einer gleich nichts hat gethan.
Wann einen nun begreifft die straff
Er sey gleich schuldig wie ein Schaf
So thümet man es dann dafür
Als sey gehandelt nach der schnür
Doch mit der zeyt kommts an das liecht
Dann Gott lesst es verborgen nicht
Wie man der unschuld hat gethan
Ob es gleich steht ein zeyt lang an
Darnach so denckt man an die that
Die man zuvor begangen hat
Und wie Gott alles ubel richt
Mit ernst als man dann täglich sicht
Wer seine Ohren verstopffet / für dem
schreyen der Armen / der wird auch rüf
fen / und nicht erhöret werden etc. Proverbiorum XXI.
Es sol der Mensch kein Urtheil geben / Er hab sich dann erfaren eben
Als Apelles der Maler war
In Egypten vor manchem jar
Von dem Bösswichht Antiphilo
Vor dem Köenig Ptolomeo
Auss neyd heimlichen hart versagt
Als ein verräther angeklagt
Gantz unverhört ergriffen wardt
Geworffen in ein Kercker hart
Und nahend seines Kopffs beraubt
Weil der Koenig dem Lügner glaubt
Doch wirdt erkundigt sein unschuld
Mit erlangung des König malt
Ein köstlich Tafel / der gestalt
Wie sie ist oben her gestelt
Und in geschrifft hernach erzelt
RichterErstlich sitzt auf einem hohen Thron
Mit ohren gross ein herlich Man /
Damit ein Richter wird bedeut
Der allen zungen Ohrenbeut
Unwissenheyt
Neben ihm stehnd zwei schöne Weib
Die Erst gezirt mit höschen Leyb.
Bedeut die Unwissenheyt /
Die offt verfürt ein Richter weyt.
Argkwohn
Die ander Argkwon ist genennt /
Die offt ein Richter auch verblent /
Im gantz schilrende Augen macht /
Den unschulding setzt in verdacht.
BetriegligkeytMit eim stäblein ein Weibs Bild klug
Anzeiget den falsch und betrug
Damit der Richter an dem end
Wird uberwunden und geblend
VerkleckungDas weibsbild mit der Fackel klar /
So den unschulding hat beim haar
Deut die verkleckung hinderrück
Dardurch er kombt in ungeluck
Unschuld
Der unschuldig hebt auff seine Augen
Und hend / zu Gott / jn hilfft kkein lugnen
Die weil er ist so hart vercleckt
Bleibt Unschuld mit verdacht bewegt.
NeydHinder jm das alt Weib das winckt /
Bedeut den Neyd der auff jhn dringt /
Gibt jm gar machen Schergenstoss
Entgeltend / des er nie genoss.
AuffsatzAber das Weyb in dem Paret /
Das gleichsam redent bey ihr steht.
Bedeut Auffsatz und hinderlist /
Damit der Arm vergweltigt ist.
Irsal
Der pawer bedeut den Irsal /
Der sich zutregt gar manichmal /
Wo denn der Richter ubermerckt /
Wird im unrechten er gesterckt.
EylDas Weyb so mit dem finger zeigt /
So dem der Richter ist geneigt /
Zu gschwindem urtheyl gach und eyl /
Mit unverhörtem gegentheyl.
StraffUnd die fraw mit dem strick und schwerd
Bedeut die straff so mit geferdt /
Den unschuldigen uberfelt /
Und jhm mit pein und marter quellt.
RewDas trawrig Weib bedeut die Rew /
So man erkent mit wasuntrew /
Der unschuldig dargeben sey /
Durch falsch listig verrheterey.
WarheytDas Weiblein das die Sonen tregt /
Deut die Warheyt welche auffdeckt
Unschuld / wo die verdrucket heyt /
Bringt die ans Liecht zur rechter zeyt.
Gott der Herr
Oben steht Gott mit einer Wag
Bedeut / das er nit leyden mag
Ungerechtigkeyt / wer das nit lass
Dem misst er auch mit solcher mass
Der BeschlusMit dem zeiget Apelles an
Dem König / und sonst jederman /
Das niemandt urtheyl diser zeit /
Auss argwon und unwissenheyt /
Ubereyl sich nit mit verhörn /
Sass sich die Lügen nit bethörn.
Hab acht / ob klag nit komb auss neyd /
Auffsatz bey keinem theyl nicht leyd /
Auff den Irsal auch flessig lug /
Hab acht auff allerley betrug /
Und schaw das gar durch kein geferdt /
Der verklaget gehindert werdt /
Zu verantwortung seiner sach /
Ehe wann er greiff zu straff un rach.
So darff ein Urtheyl jhn nicht rewen /
Noch vor der klaren Warheyt schewhen /
So die kombt mit der zeyt ans Liecht /
Weil Gott jn auch am letzten gricht /
Wird richten nach der Warheyt strachs /
Recht richten ist gut spricht Hans Sachs.
Gedruckt zu Nürmberg / bey Hans Weygel Formschneyder